Interview mit Mona Ghazi: High Performance trifft inneren Frieden

Interview mit Mona Ghazi: High Performance trifft inneren Frieden
Interview mit Mona Ghazi: High Performance trifft inneren Frieden Tipps

Foto: Julian Ebinal

Mit einer klaren Vision und Leidenschaft für Fortschritt verkörpert Mona Ghazi den modernen Geist der Achtsamkeit. Ihr Lebensweg – vom BWL-Studium über Informatik bis hin zur erfolgreichen Gründung von Unternehmen sowie des Neuropreneur-Instituts – zeigt, wie Wissenschaft, Unternehmertum und innere Balance zusammenwirken können.

Für Mona Ghazi beginnt Erfolg nicht mit To-do-Listen, sondern mit Klarheit im Kopf und Frieden im Herzen. Im Interview spricht Mona über ihren Weg zur Achtsamkeit, warum Meditation nicht unbedingt Esoterik ist und wie sie trotz vollem Terminkalender Zeit für sich selbst findet.

MONA, WENN DU MEDITATION IN DREI WORTEN BESCHREIBEN MÜSSTEST, WELCHE WÄREN DAS?

Klarheit, Entspannung, Bewusstsein.

WAS HAT DICH AUF DEN WEG ZUR ACHTSAMKEIT GEBRACHT?

Ich kam zur Achtsamkeit, weil ich meine eigenen Grenzen immer wieder überschritten habe. Ich habe viel zu viel gearbeitet, und dann hatte ich ständig Erkältungen oder war halt krank. Irgendwann führte es sogar zu einem Burnout – ich konnte nicht mehr arbeiten, mein Gehirn funktionierte einfach nicht. Das war der Wendepunkt. Ich begann, mich intensiv mit Meditation, Atemübungen und Coachings zu beschäftigen.

Foto: Julian Ebinal
Foto: Julian Ebinal
GAB ES IN DIESER ZEIT JEMANDEN, DER DICH BESONDERS INSPIRIERT HAT?

Ja, meine Hypnotherapeutin hat mich sehr inspiriert. Sie hat mir gezeigt, dass Meditation nicht zwangsläufig esoterisch sein muss. Stattdessen hat sie mir erklärt, wie Meditation auf einer rationalen Ebene wirkt. Das war für mich ein viel leichterer Zugang.


HEUTE BEZEICHNEST DU MEDITATION ALS „SUPERKRAFT FÜRS GEHIRN“, ABER FRÜHER WARST DU SKEPTISCH. WAS HAT DEINE SICHT VERÄNDERT?

Eine Therapeutin sagte zu mir: „Stellen Sie sich mal vor, das Ziel von Meditation ist gar nicht, nichts zu denken – das war immer mein Vorurteil – sondern das Ziel ist, die Gedanken zu beobachten, sie mit Gefühlen zu verknüpfen und zu verstehen, was eigentlich die Bedürfnisse sind.“ Das war für mich ein Durchbruch. Gleichzeitig habe ich Meditation anfangs gehasst, weil ich mich dabei so gelangweilt habe. Später habe ich dann verstanden, dass diese Langeweile eigentlich ein Schutzmechanismus ist. Es war gar keine echte Langeweile, sondern dahinter steckte eine Angst – die Angst, mich mit Themen zu beschäftigen, die ich mir nicht wirklich anschauen wollte.


WIE SIEHT DEINE PERSÖNLICHE LEBENSPHILOSOPHIE IN BEZUG AUF ACHTSAMKEIT, GEDULD UND INNERE BALANCE AUS?

Mein wichtigstes Lebensprinzip ist innerer Frieden. Alles in meinem Leben richte ich danach aus, was mir diesen inneren Frieden bringt. Das beginnt bei den Menschen, mit denen ich meine Zeit verbringe, und geht über die Veranstaltungen, die ich besuche, bis hin zu Entscheidungen, wo ich mein Geld oder meine Energie investiere. Ob ich etwas zusage oder ablehne – mein Fokus liegt immer darauf, was mir Energie gibt oder nimmt.

WIE HELFEN DIR METAKOGNITION UND LUZIDES TRÄUMEN IM ALLTAG – NEBEN MEDITATION?

Metakognition, also das Denken über das Denken, hilft mir, in eine Beobachterrolle zu gehen. Es ähnelt der Meditation, erlaubt aber, aktiv mit Gedanken zu arbeiten. Luzides Träumen nutze ich, um mein Unterbewusstsein einzubinden. Oft stelle ich mir vor dem Schlafengehen eine Frage, die mich gerade beschäftigt, wie: Ist die Person, die ich heute kennengelernt habe, wichtig für mich? Oder sollte ich den Kontakt vielleicht nicht weiter vertiefen? Manchmal geht es auch um Themen wie: Woher kommen meine Selbstzweifel? Oder: Was stresst mich gerade? Häufig liefern meine Träume die Antworten.


Foto: Julian Ebinal
Foto: Julian Ebinal
HABEN DEINE STUDIENGÄNGE, ETWA BWL ODER INFORMATIK, EINFLUSS AUF DIESE PRAKTIKEN?

Die Art und Weise, wie ich studiert habe, hat mir geholfen – vor allem die Fähigkeit, mich auf Prüfungen vorzubereiten und unter Zeitdruck zu lernen. Es war manchmal schwierig, den ganzen Lernstoff zu bewältigen, vor allem parallel zur Schule oder zur Firmengründung. Deshalb habe ich oft luzides Träumen genutzt, um Lerninhalte im Schlaf zusammenzufassen und so schneller zu lernen.


WELCHE HERAUSFORDERUNGEN HATTEST DU, BEVOR DU ACHTSAMKEIT IN DEINEN ALLTAG INTEGRIERT HAST?

Mein Burnout war sicherlich der wichtigste Wendepunkt. Aber schon seit meinem 14. Lebensjahr wusste ich, dass ich dazu neige, mich zu überarbeiten. Ich hatte damals bereits Coaches, die mir die Wichtigkeit von Achtsamkeit vermittelt haben. Allerdings habe ich das anfangs nur kognitiv verstanden. Erst nach dem Burnout habe ich Achtsamkeit auf einer tieferen, unterbewussten Ebene integriert.


WIE SCHAFFST DU ES HEUTE, TROTZ VOLLEM TERMINKALENDER ACHTSAMKEIT NICHT ZU VERNACHLÄSSIGEN?

Meine Woche ist so strukturiert, dass Achtsamkeit an erster Stelle steht. „Keine Zeit“ für einen Termin bedeutet dabei nicht zwingend einen vollen Kalender. Oft heißt das, dass ich mir bewusst Zeit nehme – sei es für die Sauna, Sport oder einfach, um zu entspannen. Das ist mir wichtig, damit ich in meiner Arbeitszeit Höchstleistungen bringen kann. Auch an stressigen Tagen sorge ich dafür, dass ich einen Moment für mich finde. Bei Reisen oder Vorträgen plane ich bewusst Powernaps ein, in einem Hotelzimmer oder einem ruhigen Raum. Und wenn das gar nicht geht, meditiere ich auch mal fünf Minuten auf der Toilette. Ich nehme mir dann die Zeit – egal wo und wie.


WIE SIEHT DEINE IDEALE MEDITATION AUS?

Ganz simpel: Ich stelle einen Timer für zehn Minuten, schließe die Augen und lasse meine Gedanken schweben. Es geht nur darum, keine Ablenkung zu haben und sich einfach nur auf den Moment zu konzentrieren. Ich mache keine geführten Meditationen oder so – einfach nur Augen zu und Timer an.

Foto: Emanuel Jöbstl
Foto: Emanuel Jöbstl


WIE BEEINFLUSST MEDITATION KONKRET DEIN PRIVAT- UND BERUFSLEBEN?

Meditation hilft mir definitiv, auch wenn sie nicht täglich Teil meines Lebens ist. Ich meditiere vielleicht zweimal pro Woche, aber ich habe auch andere Wege, mein Nervensystem zu regulieren – wie Freunde treffen, eine Umarmung oder Sport. Ich merke aber jedes Mal, wie gut mir Meditation tut. Im Alltag bin ich ständig abgelenkt – durch Musik, Podcasts, Telefonate oder E-Mails. Es gibt kaum Momente, in denen ich einfach nur nichts tue. Diese zehn Minuten Meditation, in denen sich die Gedanken sortieren, tun einfach gut.


FÜR WEN EIGNET SICH MEDITATION UND WARUM SOLLTE MAN ES AUSPROBIEREN?

Meditation eignet sich besonders für High Performer und Workaholics. Ihr Gehirn ist ständig aktiv und sie nehmen sich selten Pausen. Es geht gar nicht darum, weniger zu leisten, sondern vielmehr darum, Klarheit zu schaffen, runterzukommen und das Nervensystem zu regulieren, indem man gezielt zwischen Sympathikus und Parasympathikus wechselt.


WIE BEEINFLUSSEN ANDERE GEWOHNHEITEN WIE ERNÄHRUNG UND SPORT DEINE INNERE BALANCE UND LEISTUNGSFÄHIGKEIT?

Alles hat Einfluss: die Menschen, mit denen wir uns umgeben, die Nahrung, die wir zu uns nehmen und sogar die Reihenfolge, in der wir essen. Man muss nicht alles von Anfang an perfekt machen. Über die Zeit habe ich meine Ernährung so optimiert, dass ich genau weiß, welche Lebensmittel mir Energie geben und was mein Körper gut verträgt. Oft esse ich erst Früchte und dann Ballaststoffe, weil das meine Energie am besten unterstützt. Beim Sport geht es mir darum, mich auszupowern, bis ich schwitze. Das ist für mich der Punkt, an dem ich genug gemacht habe. Meistens dauert das etwa 20 Minuten. Danach fühle ich mich fit und weiß, dass meine Muskeln gearbeitet haben.


HAST DU TIPPS FÜR MENSCHEN, DIE SCHWIERIGKEITEN HABEN, MEDITATION IN IHREN ALLTAG ZU INTEGRIEREN?

Fang klein an! Frag dich: Was denke ich gerade? Was fühle ich? Was spüre ich in meinem Körper? Schreib einfach alles auf – von der Einkaufsliste über ein Telefonat bis hin zu dem Stress, der dich gerade beschäftigt. Notiere deine Gefühle: Ich fühle mich gestresst, fröhlich, zufrieden, ängstlich. Und dann: Was fühlt mein Körper? Nackenschmerzen, Anspannung, Muskelkater. Es geht nicht darum, sofort zu meditieren, sondern einfach mal aufzuschreiben, was da ist. Meistens kommen aus dieser Erkenntnis schon die ersten Ideen.


ZUM SCHLUSS: WAS WAR DEIN BISHER SCHÖNSTER MOMENT AUF DEINEM WEG? UND WAS SIND DEINE ZIELE FÜR DIE ZUKUNFT?

Ein besonderer Moment war, als mir das Buch „Love Yourself As If Your Life Depends On It“ von Kamal Ravikant empfohlen wurde. Es hat viele Aha-Momente in mir ausgelöst. Mein Ziel ist es, inneren Frieden zu bewahren und Zeit mit Menschen zu verbringen, die mir wichtig sind. Beruflich möchte ich weiterhin lernen, vor allem über das Unterbewusstsein und wie es funktioniert.

Foto: Lina Retzlaff
Foto: Lina Retzlaff

IN BALANCE BLEIBEN: MONAS ROUTINE FÜR INNERE RUHE

Mona hat eine effektive Routine geschaffen, ideal für Menschen mit einem vollen Terminkalender, um innere Ruhe zu finden und mentale Stärke zu stärken:

Tageszeit: Mona integriert Achtsamkeit flexibel in ihren Tag, je nach Zeit und Bedarf. Sie legt besonderen Wert darauf, selbst an stressigen Tagen Raum für kurze Momente der Ruhe zu schaffen – sei es morgens, zwischen Meetings oder sogar während einer Toilettenpause.

Praxis:

  • Timer-Meditation: Mona hält ihre Meditation minimalistisch. Sie stellt einen Timer für 10 Minuten, schließt die Augen und lässt ihre Gedanken fließen. Ziel ist es, die Gedanken zu beobachten, sich nicht ablenken zu lassen und mentale Ruhe zu finden.

  • Pausen für Energie: An intensiven Tagen sorgt Mona für kurze Ruhephasen. Ob in einem Hotelzimmer, einem Ruheraum oder, wenn nötig, auf der Toilette – sie nutzt jeden freien Moment, um neue Energie zu tanken.

  • Metakognition für Klarheit: Mona setzt bewusst auf Metakognition – die Kunst, über die eigenen Gedanken nachzudenken. Diese Praxis hilft ihr, ihre Gedanken zu sortieren und auch bei komplexen Herausforderungen den Fokus zu behalten.

  • Luzides Träumen: Vor dem Schlafengehen stellt Mona sich gezielt Fragen, die sie beschäftigen, beispielsweise zu Entscheidungen oder inneren Blockaden. Ihre Träume nutzt sie, um Antworten aus ihrem Unterbewusstsein zu erhalten und so Klarheit zu gewinnen.

  • Zeit für sich selbst: Ihre Woche ist so strukturiert, dass „Me-Time“ zur Priorität wird. Sie nutzt diese Zeit gezielt für Aktivitäten wie Sauna, Sport oder Spaziergänge, die ihr helfen, Körper und Geist in Balance zu bringen.

  • Sport für Energie und Ausgleich: Mona integriert regelmäßige Sporteinheiten in ihren Alltag, bei denen sie sich gezielt auspowert, bis sie schwitzt. Diese kurzen, intensiven Einheiten von etwa 20 Minuten helfen ihr nicht nur, Stress abzubauen, sondern auch neue Energie zu tanken und ihre mentale Stärke zu fördern.

Dauer: Monas Achtsamkeitsmomente dauern oft nur 10-20 Minuten, was sie besonders alltagstauglich macht. Sie zeigt, dass selbst kurze Pausen ausreichen, um sich zu erden und den Stress zu regulieren.

Resultat: Die Kombination aus Meditation, Reflexion und bewussten Ruhephasen hilft Mona, emotional ausgeglichen zu bleiben und mentale Klarheit zu bewahren. Diese Auszeiten fördern ihre Produktivität, geben ihr Energie und stärken ihre Resilienz.

Monas Routine beweist, dass Achtsamkeit keine stundenlange Praxis sein muss. Mit kurzen, effektiven Techniken wie einer 10-Minuten-Meditation oder gezielten Ruhephasen kann jeder mehr Gelassenheit, Klarheit und Balance in seinen Alltag bringen. Egal, ob berufliche Herausforderungen oder das Streben nach innerer Ruhe – Monas Ansätze sind leicht umsetzbar und effektiv.