Seite wählen
Hochsensibilität Gefühle

Journaling: 3 Tipps zum Schreiben, Reflektieren und achtsam Leben

Die Menschheit schreibt Tagebuch, schon seit der Antike. Dass diese Praxis dabei alles andere als eingestaubt ist, zeigen wir dir heute mit drei Impulsen für einen einfachen Start in die Welt des Journaling.

Für die, die schon an einer meiner Mindful Morning Sessions teilgenommen habe, sind das keine Neuigkeiten: ich schreibe für mein Leben gerne. Kurzgeschichten, Essays, Briefe und das gute, alte Tagebuch. Für mich ist das Schreiben per Hand eine wunderbare Methode, um meinen Gedanken-Dschungel zu lichten, Anspannungen und Stress abzuschütteln und einfach mal zu schauen, was gerade in mir präsent ist und aus mir heraus möchte. Ich nenne das gerne „die Gedanken aufs Papier gießen“. So fühlt sich das für mich zumindest an. Vielleicht kennst du das ja auch. Oder magst es in Zukunft einmal kennenlernen.

Mit Zettel und Stift sich selbst kennenlernen

Für mich persönlich habe ich festgestellt, dass mir vor allem das analoge Schreiben mit Stift auf Papier hilft, weil es mich eine Weile von dem Rest der Welt entkoppelt und von all den digitalen Störelementen befreit, die tagtäglich um meine (bewusste und unterbewusste) Aufmerksamkeit buhlen. Und vor allem: Ich mag das Gefühl von einem Stift in meiner Hand — die leichten, kreisenden Bewegungen meines Handgelenks, das leichte Schaben meines Handrückens über das Papier und das kratzende Geräusch eines Bleistifts auf einem Blatt. Alleine diese bewussten Wahrnehmungen beruhigen mich ungemein.

Zudem habe ich festgestellt, dass meine Handschrift immer etwas anders aussieht. Je nachdem, ob ich gestresst, emotional aufgewühlt oder entspannt bin — oder einfach nur einen tierischen Muskelkater vom Klettern habe. So gesehen ist die Handschrift immer auch ein kleiner Spiegel meiner Seele und meines Körpers und verrät mir viel über meinen derzeitigen Zustand.

Gut, so viel dazu. Wie fängt Mensch nun mit dem schreibenden Reflektieren an?

Für mich ganz persönlich gibt es drei verschiedene Impulse, aus denen heraus ich schreibe. Los geht’s:

hochsensibel ruhe pausen
Hochsensibilität Gefühle
sensibel sein Gefühle hochsensibel

1. Einfach schreiben, schreiben, schreiben

Ich merke, dass mich etwas bewegt und ich es noch nicht ganz greifen kann. Dann schreibe ich einfach darauf los. Dann geht es darum, wie ich mich fühle, was mich aktuell traurig macht oder aufregt, wofür ich dankbar bin oder vielleicht auch einfach nur, dass ich eine gewisse Unruhe spüre. Ich schreibe wirklich ohne Struktur oder Erwartungen einfach drauf los. Meine einzigen zwei Regeln dabei sind: Nicht nachdenken und nicht absetzen. Ich schreibe solange, bis nichts mehr raus will. Am Anfang fällt das „Nicht-Nachdenken“ etwas schwer und braucht etwas Übung, aber du wirst (daran glaube ich fest) schnell feststellen, dass das Nachdenken dir eher im Weg steht und es toll ist, einfach aus dem Bauch heraus drauf loszuschreiben.

Es ist egal, wie schön oder krakelig du schreibst, du darfst Fehler machen, dich verschreiben, Wörter durchstreichen oder mit dem Handrücken verschmieren. Wir wollen hier keine schöne, fotogene Bullet-Journal-Seite anfertigen, sondern unser Innerstes nach Außen bringen. Und das sieht manchmal eben auch unschön aus. Das ist okay so. So ist das Leben.

2. Journaling-Fragen für gezielte Themen

Manchmal kann ich auch schon klarer greifen, was in mir los ist und möchte das Kind beim Namen nennen und / oder noch tiefer einsteigen. Dafür nutze ich gerne gezielte Fragen, die ich mir selbst stelle. Die sind super schlicht, einfach und gar kein großartiger Hokuspokus.

Meistens beginne ich mit einem kleinen Check-in:

Wie fühle ich mich gerade?

Darauf können allgemeine Fragen folgen:

  • Was fordert mich gerade heraus?
  • Wovor habe ich Angst?
  • Wofür bin ich dankbar?
  • Worauf bin ich (heute) stolz?
  • Wem möchte ich (heute) verzeihen?
  • Was möchte ich (heute) loslassen?

Ich hab mittlerweile eine ziemlich lange Liste an Fragen, aus der ich dann immer diejenige(n) wähle, die gerade mit mir räsoniert(en).

Falls du auf diese Art von Journaling Lust hast, aber nicht alleine loslegen magst, dann komm gerne zu einer meiner Mindful Morning-Sessions hier bei Zenspotting dazu. Hier lade ich dich mit einer sanften Meditation und gezielten Schreib-Fragen zu einer kleinen, bewussten Reflexion am Morgen ein. Dabei kannst du erste Impulse zum Journaling sammeln und selber weitermachen oder einfach bei der nächsten Session dabei sein. Ganz wie du magst.

3. Morgenseiten nach Doris Dörrie

Hierbei geht es auch um das freie Schreiben, allerdings zu einem festgelegten Thema. Und das kann wirklich alles sein. Neulich habe ich über den Duft von Sonnencreme geschrieben. Du kannst diese Technik auch als bewusstes Erinnern verstehen. Es geht ein Stück weit darum, zu schauen, was für Erinnerungen ein bestimmter Begriff in dir hervorruft. Meistens wird eine wirklich tolle Verkettung von Gedanken, Gefühlen und Bildern daraus und ich fließe von einem Gedankenbild zum nächsten.

Und wenn mir das mal schwerfällt, beginne ich ganz einfach mit dem Satz. „Ich erinnere mich an…“ — zum Beispiel: „Sand. Sand zwischen den Zehen, in den Ohren und unter den Achseln. Das war für mich immer schon ein schmaler Balanceakt zwischen purer Freiheit, lieblichem Strand-Genuss und körperlicher Gereiztheit, weil der Sand jede noch so verborgene Körperstelle kitzelte, was meinen hochsensiblen Körper damals schon mit mächtig vielen Empfinden reizüberflutete…“ Oder: Autos. Oder Kerzen. Oder oder oder.

Es ist ungemein therapeutisch, heilsam und macht irre viel Spaß. Falls du Lust darauf hast, aber Impulse brauchst, kann ich dir das Buch „Lesen, schreiben, atmen“ von Doris empfehlen, oder du folgst ihr bei Instagram, hier gibt sie auch immer tolle Impulse in ihren Stories mit ziemlich verrückten Videos.

Ich weiß, ich weiß. Das war nun eine ganze große Menge an Input. Ich hoffe, du kannst etwas davon mitnehmen und dich zum Schreiben am Morgen oder Abend inspirieren lassen. Wichtig: Mach dir keinen Druck. Wenn du Lust hast, eine Journaling Routine aufzubauen, um erstmal reinzukommen: Mach das. Wenn das mehr Stress aufbaut, als dass es dir hilft, lass es. Schreib nur dann, wenn es sich gut anfühlt. Fühl rein, was du gerade brauchst.

Und falls du es jetzt unter den Fingerspitzen kribbeln spürst, aber noch weitere Fragen zum Schreiben und Reflektieren hast, dann schreib mir oder meinen Freunden bei Zenspotting und / oder schau bei einer meiner Sessions vorbei.

Der Autor

Der Autor

Brad Franco

Coach Brad Franco ist Experte im Bewusstsein schaffen, für die verschiedenen Arten der Bewegungen unseres Körpers. Mit seinem Verständnis und seiner Leidenschaft verbindet er Movements und Herausforderungen im Alltag. Aufgrund seiner eigenen Vergangenheit hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen durch Bewegungen langfristig ein besserer Körpergefühl zu geben. Ganz nach dem Motto: “Motivate, inspire and keep you safe” gestaltet Brad nicht nur seine Sessions, sondern seinen Lebensweg.

Mit dem Klick auf “Anmelden” stimme ich der Datenschutzerklärung zu.